Gross-Zentralasien: Amerikas Gegenmaßnahme zum China-Pakistan-Korridor
2017-09-20
(PDF wird zurzeit überarbeitet)
Die ambitionierten, globalen geopolitischen Ziele Chinas, mit denen Amerika global isoliert werden soll, beunruhigen die amerikanischen Strategen. Dieser Anspruch wurde besonders deutlich, als China während des G20 Gipfels Trump in seine Schranken verwies bei seinem Versuch, die nordkoreanischen Marschflugkörper-Raketentests in einer gemeinsamen Deklaration zu verurteilen.
Erst kürzlich mutmaßte das Pentagon, dass China einige tausend Truppen in Pakistan – wahrscheinlich am Hafen zu Gwadar – stationiert habe, um ein Gegengewicht zum strategischen Partner der Amerikaner, Indien, und Amerika selbst aufzubauen. Diese Mutmaßung fand auch den Weg in die Medien. Der Hafen zu Gwadar ist ein Warmwasser- und Tiefwasser-Seehafen bei Gwadar in der sogenannten pakistanischen Provinz Belutschistan.
Gemäß der Reporte des Pentagons hat China zudem Truppen in den Wakhan Distrikt der Provinz Badakhshan in Afghanistan entsandt, um seine Grenzen mit Afghanistan zu sichern. Zudem verdächtigen die indischen Sicherheitsdienste China, Indien umschließen zu wollen. Diese Reporte weisen darauf hin, dass China einige Häfen in Sri Lanka, Bangladesch und Myanmar übernommen habe, um Indien und möglicherweise Amerika in eine Auseinandersetzung zu verwickeln – ein Behauptung, die später durch die chinesische Regierung abgestritten wurde.
Entsprechend einer Stellungnahme des chinesischen Verteidigungsministeriums hat das Land Truppen zu seinem Überseestützpunkt in Dschibuti gesandt. Dies wird als großer Schritt in der Expansion der militärischen Präsenz Chinas im Ausland angesehen. Dieser Stützpunkt stellt die Leistungsfähigkeit der Einsätze Chinas sicher, zu denen Begleitschutz, Friedenssicherung und humanitäre Hilfe in Afrika, namentlich West-Afrika, gehören. Dies ist zudem für die Auslandseinsätze Chinas dienlich, die militärische Kooperationen, gemeinsame Übungen, das Evakuieren und Schützen von chinesischen Bürgern im Ausland, Rettungseinsätze sowie die gemeinsame Sicherung von internationalen, strategischen Schiffswegen umfassen.
Die chinesischen Truppen sind nur einige Kilometer entfernt von Camp Lemonnier stationiert – dem einzigen permanenten amerikanischen Stützpunkt in Afrika. Das amerikanische Verteidigungsministerium hat festgehalten, dass der Stützpunkt der Chinesen, mit den regelmäßigen Besuchen der Kriegsschiffe in anderen Häfen, die steigende Einflussnahme widerspiegelt.
Peking möchte den Zugang zu den Bodenschätzen sowie den offenen Märkten verbessern und hat deswegen umfassende Infrastruktur-Investitionen im gesamten afrikanischen Kontinent getätigt. Der Hafen von Dschibuti wurde aufgrund seiner strategischen Lage ausgewählt: Der Hafen von Dschibuti ist Teil der Stadt Dschibuti, der Hauptstadt von Dschibuti, und liegt an den Kreuzwegen einer der geschäftigsten Schifffahrtsstraßen der Welt – nur gut 30 Kilometer entfernt von Jemen und in der Reichweite des von Piraten überlaufenen westlichen Indischen Ozean.
Zudem wird China die USA im Mittleren Osten, besonders in Syrien, herausfordern. Die China-Arab Exchange Association und die Syrische Botschaft haben erst kürzlich eine Syria Day Expo veranstaltet. Ein Event, der hunderte chinesische Spezialisten für Infrastruktur-Investitionen angezogen hat. Es war sozusagen ein Mini-Treffen der Asia Infrastructure Investment Bank (AIIB) und wurde “The First Project Matchmaking Fair for Syria Reconstruction” (Die erste Projekt-Vermittlungsmesse zum Wiederaufbau von Syrien) genannt. Die chinesischen Behörden haben erst kürzlich mitgeteilt, dass Peking plant bis zu 2 Milliarden Dollar in einen Industriepark für 150 chinesische Firmen in Syrien zu investieren. China möchte seine „Belt and Road initiative (BRI)“ nach Aleppo in Syrien und von dort in das Mittelmeer und Afrika ausdehnen.
Insofern empfiehlt die Counter Narco-Terrorism Allianz Deutschland, dass die amerikanischen Strategen Gegenmassnahmen in der Region einleiten, um die drohende Isolation Amerikas zu verhindern, und um die chinesischen und russischen Avancen zu stoppen.
Um dies zu erreichen, müssten die Amerikaner die Belutschen in deren Ansinnen, ein unabhängiges Belutschistan zu gründen, unterstützen und ausrüsten. Sobald Belutschistan befreit und unabhängig ist, würden der Sino-Pakistanische Wirtschaftskorridor und die Russisch-Eurasische Wirtschaftsunion nicht mehr möglich sein.
Zudem sollten die USA ihre Anstrengungen, ein Gross-Zentralasien unter Einbezug von Afghanistan und Belutschistan zu errichten, intensivieren. Tatsächlich findet das schon statt: Während der letzten Monate reisten die Verteidigungsminister von Usbekistan und Kasachstan nach Kabul und der afghanische Präsident Ashraf Gahni hat alle nördlichen Nachbarn seines Landes besucht. Turkmenistan schreitet mit dem Gaspipelineprojekt TAPI voran, das durch Afghanistan nach Pakistan, Indien und Usbekistan führt, und Kabul bereits Elektrizität liefert. In einer zweiten Phase ist der Wiederaufbau des Schienennetzes in Afghanistan geplant. Im selben Geiste bringt das durch die Weltbank ermöglichte Projekt CASA 1000 elektrische Energie von Kasachstan und Tadschikistan nach Afghanistan und Pakistan.
Sollten die USA die chinesischen Initiativen in der Region unterbinden wollen, sollte Washington den Schritt zu einem Gross-Zentralasien gehen und ein unabhängiges Belutschistan unterstützen. Dieses unabhängige Belutschistan wäre der Wendepunkt für das Einrichten eines Gross-Zentralasiens und die Binnenländer der Region hätten somit Zugang zur Arabischen See. Das würde Washington neue Möglichkeiten eröffnen, Kriegsschiffe in die Region zu entsenden, um die Freiheit der Schifffahrt sicher zu stellen.